Abb.: Julia Gaisbacher, aus der Serie “PUBLIC EXERCISE”, 2014.




>>    I DO NOT FEEL FREE TO DO WHAT I WANT

Eröffnung der Ausstellung:
am
Dienstag, 22. Oktober 2019, 18:00 Uhr
Ort: ARTbasement, Chernishevska 15, Charkiw, Ukraine

Beteiligte Künstler*innen:
Vagrich Bakhchanyan, Veronika Eberhart, Olga Fedorova,
Julia Gaisbacher, Vitya Glushchenko,Christoph Grill,
Michael Heindl, Maksym Khodak, Anna Manankina,
studio ASYNCHROME, Helene Thümmel, Bernhard Wolf,
Gamlet Zinkovsky, Anna Zvyagintseva

Kuratorisches Team:
Nastia Khlestova, Anton Lederer,
Margarethe Makovec, Tatyana Tumasyan

Fotos von der Eröffnung

Fotos von der Ausstellung

Ausstellungsdauer: 23.10. – 9.11.2019

Die Ausstellung "I Do Not Feel Free to Do What I Want" geht von der bilateralen Kooperation zweier Kunstintitutionen aus, zum einen die Municipal Gallery Kharkiv, Ukraine, zum anderen < rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst, Graz, Österreich. Die längerfristige Zusammenarbeit besteht aus dem Austausch von Künstler*innen und Kurator*innen und einer finalen gemeinsamen Ausstellung. So konnten im Sommer 2019 die aus Charkiw stammenden Künstlerinnen Olga Fedorova und Anna Manankina eine Residency in Graz, sowie die in Graz lebende Künstlerin Helene Tümmel im Oktober 2019 einen Monat in Charkiw verbringen. Am 22. Oktober wird die gemeinsam konzipierte Ausstellung in der Municipal Gallery Kharkiv eröffnet. Gezeigt werden die Werke der jeweils sieben beteiligten ukrainischen und österreichischen Künstler*innen.

Inhaltlich befasst sich die Ausstellung mit dem Begriff der Individuellen Freiheit. "Die Freiheit besteht darin, alles tun zu dürfen, was einem anderen nicht schadet" – so lautet eine gängige Definition der Grenzen der persönlichen Freiheit, die in dieser Formulierung in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte der französischen Nationalversammlung von 1789 zu finden ist. In der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948 findet sich diese grundlegende und zugleich weitreichende Formulierung jedoch nicht mehr. In diesem Dokument, das von nahezu allen Nationalstaaten der Erde unterzeichnet und von einigen in Verfassungsrang gehoben worden ist, werden die individuellen Freiheiten bloß in einigen Teilbereichen beschrieben, etwa in Bezug auf das schützenswerte Privatleben und die hoch zu haltende Bewegungsfreiheit. Aber schon diese beiden Bereiche machen deutlich, dass es vielerorts um die individuelle Freiheit nicht allzu gut bestellt ist, in Zeiten der totalen Überwachung des öffentlichen Raums und der Kommunikationsmittel, der Zahlungsflüsse, der Krankenakten.

Zur Illusion wird die Sache mit der individuellen Freiheit im Kontext der neoliberalen Wirtschaftsordnung. Unter dem Diktat des "freien Marktes" wird zwar die Individualität und persönliche Freiheit der Gewinner dieses Systems scheinbar hoch gehalten, doch der Rahmen der Auswahlmöglichkeiten ist auch für sie eng gesteckt. Der Einzelne kann sich verwirklichen, aber nur dann wenn er oder sie innerhalb der Profitmaximierung funktioniert. Von den viel zahlreicheren Verlierern dieses Systems gar nicht erst zu sprechen.

Ungeachtet der politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gibt es einen grundlegenden Faktor, der eine Vielzahl an Interpretationen und Auslegungen von individueller Freiheit ermöglicht. Dieser Faktor ist der Mensch selbst: Der Kern der Freiheit ist – neben den oben erwähnten Parametern und sicherlich noch weiteren – eine Entscheidung, die direkt mit dem intellektuellen und emotionalen Bewusstseinszustand einer Person verbunden ist.

Gesellschaft und ihre politische, soziale und wirtschaftliche Verfassung ist das Grundgerüst der individuellen Freiheit. Sollte absolute Freiheit existieren, wie kann sich diese ein Mensch jedoch vorstellen? Wäre es dieselbe Freiheit, an die Du und Ich gewöhnt sind zu glauben?



Ein Kooperationsprojekt von Municipal Gallery Kharkiv und
< rotor > Zentrum für zeitgenössische Kunst, Graz
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Das Projekt wird unterstützt vom Bundeskanzleramt der Republik Österreich, Sektion II: Kunst und Kultur. Wir danken dem Österreichischen Kulturforum Kiew für die Unterstützung beim Transport.




Die Aufenthalte von Olga Fedorova und Anna Manankina in Graz wurden vom Cultural City Network Graz bzw. vom Ukrainian Institute, Kiew unterstützt.



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